Ein Lehrgang im Zeichen des Schwertes mit Pierre Congard, 6. Dan Aikido FDAV

Bereits im Februar des letzten Jahres war Pierre bei uns zu Gast, um uns in der Kunst des ungezogenen Schwertes - Saya no uchi - zu unterrichten. Wegen der positiven Resonanz vieler Teilnehmer, war klar, dass Pierre ein weiteres Mal uns in Hamburg besuchen muss. Sein umfassendes Wissen über Aikiken ist eine wahre Bereicherung. Denn in der Regel nutzen wir das Schwert im DAB erst zum 4. Dan und dann auch nur, um etwa 10 Aikidotechniken gegen Schwertangriffe zu können. Geübt wird dann meist auf friesische Art. Man kann schon heute sehen, welches Schwert morgen zuschlagen wird. Zeitlupen-Aikido kann jeder. Realen Umständen kann nur mit Schnelligkeit begegnet werden. Ich höre Pierre jetzt noch rufen: "Schneller, du muss schneller sein!". Erstmal gemütlich Schultechniken zu üben ist richtig, das Niveau sollte dann aber rasch angehoben werden, um schnelle, präzise Kampftechniken zu beherrschen. Erst auf hohem Niveau, wenn man die Grobmotorik überwunden hat,  geht der Spaß ja so richtig los.

Pierre zeigte uns Partnerübungen mit dem Schwert, sogenannte Kumitachi. Diese dienen zur Verbesserung der Koordination, des Timings und des Abstandes, es ist jedoch kein Kampftraining! Die Eindeutigkeit der Impulse und Gegenbewegungen, die Wachheit der Partner und die Genauigkeit der Bewegungen stehen im Zentrum der Übungen. Die Kumitachi können aus sehr komplexe Kombinationen von Angriff, Abwehr und Konterangriff bestehen. Meist sind sie vorgegeben und haben 3, 4 oder 5 Bewegungen, man kann sie aber auch in einer Endlosschleife üben oder bis einer aufgibt. Pierre zeigte uns jedoch erstmal simpele Kumitachi aus wenigen Bewegungsmustern, wie Abwehr links, Abwehr rechts und Stop. Da Pierre ein paar seiner Schüler mitgebracht hat, konnten wir von den erfahreneren Schwerinern lernen.

Beim Üben fiel mir die Vielfalt der Bokken auf, die die Teilnehmer mit dabei hatten. Die typische Katanaform ist zwar klar zu erkennen, verschieden sind sie aber von der Holzart, dem Gewicht, ihrem Handling oder der Klingenkrümmung. Manches Bokken wirkt wie ein flinkes Florett andere eher wie bullige Breitschwerter. Es lohnt sich mal ein bischen über Bokken nachzulesen. 

Zur Pause gab es dann Kuchen und Getränke, denn nicht nur das Training brachte uns zum Schwitzen, sondern auch der Frühsommer mit seinen 27°C ließ die Halle sehr warm werden. Wir gingen daher auch in der zweiten Lehrgangshälfte nach draußen auf den Rasen und übten - Ken Tai Jo - also Stab / Schwert Kombinationen.

Als gelernte Lektion behalte ich,

  • Aikido wird nie langweilig, es gibt noch für Jahre neues zu lernen.
  • Einen Lehrgang auszurichten ist gar nicht so schwer, man sollte nur auf einen guten Termin achten.

 Autor: C.Recke Foto: A. Haase