Anfang September lud die Aikido-Sparte vom BKSV Goliath zum ersten eigenen Vereinslehrgang nach Wiedereröffnung der Aikido-Sparte und mir als recht frischem Mitglied wurde die Ehre zuteil, einen kleinen Rückblick zu schreiben.

Der Lehrgang fand am Samstag, den 02. September unter dem Motto „Führen durch die Mitte“ statt. Geladen waren Aikidoka (so nennt man diejenigen, die Aikido betreiben) aller Verbände ab dem gelben Gürtel.

Doch halt! Was ist dieses Aikido denn jetzt eigentlich? Aikido ist vereinfacht ausgedrückt eine Kampfkunst, bei der man die Energie des Gegners aufnimmt und dahin leitet, wo sie keinen Schaden anrichtet. Also wie Judo? Nicht ganz. Der Judoka packt – bildlich gesprochen – den heranstürmenden Stier bei den Hörnern und wirft ihn schwungvoll zu Boden, während der Aikidoka einen eleganten Schritt zur Seite macht und den Stier so ins Leere laufen lässt.

Zurück zum Lehrgangsbericht. Nach dem traditionellen Angrüßen folgte das Aufwärmen. Bereits hier kamen Übungen zum Einsatz, die die Körpermitte lockern und das eigene Körpergefühl schulen. Zum Beispiel mit verschlossenen Augen durcheinander laufen, während man durch Tippen auf die Schulter gelenkt und am Kollidieren gehindert wird.

Dann begann auch schon das eigentliche Training, geleitet von Jochen R. (4. Dan):

„Führen durch die Mitte“ mag erst einmal etwas esoterisch klingen, hat aber viel mehr mit dem eigenen Körpergefühl und Schwerpunkt, sowie Kraftübertragung zu tun. So trainierten und verfeinerten wir die typischen, fließenden Ausweichbewegungen oder führten unsere Übungspartner nur über Kontakt am kleinen Finger durch die Halle. In weiteren Partnerübungen sollten wir ein Gefühl dafür bekommen, wie man stabil steht und durch Einsatz des eigenen Körperschwerpunkts – der Mitte – das Gleichgewicht des Partners stört. Und daraus entwickelte sich auch schon die erste Technik, die Jochen R. mit uns trainieren wollte.

Nach der Hälfte des Trainings gab es eine kleine Stärkungspause, in der es frische Brezeln, diverse Schokoriegel und Erfrischungsgetränke für alle gab.

In der zweiten Hälfte des Trainings kamen dann Übungswaffen in Form von hölzernen Messern (Tanto) und langen Stöcken (Jo) dazu. Auf Basis der vorangegangen Übungen wurde uns dann gezeigt, wie man einem Messerangriff ausweicht und den Angreifer zu Boden führt, wo man ihn anschließend entwaffnet.

Und was macht man mit den Holzstäben? Jochen zeigte uns, wie man mithilfe eines Stabs und der typischen Ausweichbewegung die Energie eines Angreifers elegant zu Boden leitet. Dass der Angreifer dabei selber zu Boden geht, ist der nützliche Nebeneffekt, den diese Art der Verteidigung hat. Außerdem zeigte Jochen uns, wie man aus der gleichen Situation heraus den Arm des Angreifers kunstvoll auf den Stab aufwickelt und ihn dann anschließend am Boden mit einer Art Polizeigriff fixiert.

Erwähnenswert ist noch, dass trotz der Verwendung von Wurf-, Boden- und Waffentechniken, es zu keinerlei Blessuren gekommen ist. Denn genau das macht Aikido aus: Den Gegner unschädlich machen, ohne ihn dabei zu verletzen.

Den Abschluss des Lehrgangs bildete ein gemeinsames Abendessen – wer hätte es gedacht – beim Griechen! Nach so viel fernöstlicher Kampfkunst darf es dann auch deftiges Gyros geben.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für den großartigen Lehrgang bedanken und hoffe, dass es davon in Zukunft noch mehr geben wird.

Wessen Interesse dieser kleine Rückblick geweckt hat, der ist gerne beim Training willkommen – Montags und Mittwochs um 19:45 Uhr in der Turnhalle des Alsterring Gymnasiums (Wittenkamp 15, 22307 Hamburg).

Geschrieben von Florian P., seit einem Jahr Aikidoka und Träger des 5. Kyu (was für Außenstehende beeindruckender klingt als „gelber Gürtel“).

     
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